Sozialpolitik: „Die Stadt zerschlägt hier unglaublich viel“

Seit 1993 existiert in Halle-Silberhöhe ein Stützpunkt des Deutschen Kinderschutzbundes, der seitdem für viele Kinder und Jugendliche Anlaufstelle und Partner bei Problemen und Sorgen ist. Petra Sitte erfuhr im Gespräch mit der Leiterin des Hauses Konkretes über die Probleme des „Blauen Elefanten“ durch die Streichung der kommunalen Zuschüsse zum Ende des Jahres.

„So schön wie heute war die Silberhöhe eigentlich noch nie.“ Frau Ott kann dies ganz sicher beurteilen. Als Leiterin des „Blauen Elefanten“ bekommt sie jede Veränderung im Viertel mit. So freut sie sich heute einerseits darüber, dass die Silberhöhe geprägt ist von vielen Grünflächen und zahlreichen Spielplätzen. Andererseits hat sie den sozialen Abstieg des Quartiers, der Ende der 1990er Jahre begann, miterlebt.

Das Kinderhaus „Blauer Elefant“ schaut in eine ungewisse Zukunft

Seit fast 20 Jahren ist der Kinderschutzbund Halle nicht nur Beobachter der sozialen Veränderungen, sondern versucht diese aktiv zu beeinflussen und besonders die Situation der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Dass dieses Anliegen von Erfolg gekrönt war, beweist nicht zuletzt der Name: So ist nämlich der „Blaue Elefant“ zugleich das Maskottchen des Hauses und ein Qualitätssiegel des Deutschen Kinderschutzbundes, welches nur an ausgewählte Einrichtungen verliehen wird.

Auch in der Breite wird viel geleistet. Zahlreiche Projekte finden unter dem Dach des Kinderschutzbundes statt. So wird Schulsozialarbeit ebenso betrieben wie ein Kinder- und Jugend-Telefon. Im Haus gibt es eine Kleiderbörse, Kurse zur Familienbildung und ein kleines Kindertechnologiezentrum. Das kurz KITZ genannte kleine Labor hat es Petra Sitte besonders angetan. Voll ausgerüstet bietet es den Kindern die Möglichkeit, einfache Experimente nachzuvollziehen. Das Herz des Hauses ist jedoch der offene Kinder- und Jugend-Treff. Dort wird sich nicht einfach nur getroffen: bei Hausaufgaben und Bewerbungen wird geholfen, zahlreiche Spiele und zwei Tischtennisplatten stehen bereit.

Als sozialpädagogische Einrichtung ist der „Blaue Elefant“ für die Silberhöhe ebenso wichtig wie als Treffpunkt für junge Menschen und Anlaufstelle bei Problemen. Dass es damit schon im Januar 2012 vorbei sein könnte, lastet Frau Ott der Stadtverwaltung an. Viele Absprachen seien einseitig gebrochen wurden: „Dadurch zerschlägt die Stadt hier unglaublich viel.“

Wenn die Kommune die fest eingeplanten Mittel für den „Blauen Elefanten“ wie angekündigt streicht, kann die Einrichtung nicht in der jetzigen Form weiter bestehen. Wie es konket weitergehen wird, weiß auch Frau Ott nicht.

Es sind nur noch wenige Wochen Zeit, um eine Lösung zu finden.