In Berlin und (H)alle dabei – Regenbögen als Kampfansage

Voll motiviert starteten wir in den Sommerwahlkampf. Die ehren­amtlichen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer ließen kein Highlight in Halle und Umgebung aus. So konnte ich mich darauf verlassen, dass der Wahlkampf bunt, spannend und lebendig werden würde.

Wir haben Plakate gehängt, Infostände organisiert, Gespräche geführt, auf Podien debattiert, Wahltüten auf den Straßen verteilt, Picknicks auf der Peißnitz veranstaltet und Postkarten in Briefkästen im gesamten Wahlkreis gesteckt. Alles in allem haben wir sicherlich hun­derte Stunden mit Menschen geredet und sind mindestens genauso viele Kilometer gelaufen. Alles für eine solidarische, gerechte und soziale Gesellschaft mit der LINKEN.

Dabei haben wir wirklich Nerven bewiesen und waren uns für nichts zu schade. In den letzten Wahlkampfwochen standen das Wahlteam und ich mehrmals morgens um 5:30 Uhr vor dem Haupt­bahnhof in Halle und schenkten Kaffee und Lese­material an die Pendlerinnen und Pendler aus. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Sommer schon vom Herbst vertreiben lassen und die dicken Wintermüt­zen mussten her.

Wir standen aber nicht nur besonders früh auf, son­dern kämpften auch bis in die Nacht um jede Stim­me. Mit der Wählbar waren wir das eine und ande­re Mal in der Innenstadt von Halle, verteilten leckere Drinks und zogen mit den Petra-Rucksäcken um die Häuser und in die Kneipen. Solche Abende zählten mit zu den Höhe­punkten des Wahlkampfes. Dass sie Spaß gemacht haben, ist erkennbar. Den Humor ließen wir uns bis zum Schluss nicht neh­men.

Ein anderer Höhepunkt des Wahlkampfes war das Laternenfest in Halle am letzten August-Wochenende. Sommerliche Tem­peraturen, zahlreiche Stände, Buden, ein Mittelaltermarkt und diverse Karussells, Sport- und Spielstationen hießen die Hal­lenserinnen und Hallenser auf der Peißnitz-Insel willkommen. Und wir waren mitten­drin; bepackt mit Informationsmaterial zur Wahl.

Natürlich gab es auch Podien und davon nicht zu knapp. Es gab die klassischen Podien, bei denen ich mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten den Wählerinnen und Wählern Rede und Antwort stehen musste – im Stil des Frontalunterrichts, recht trocken und wenig unterhaltsam. Und es gab jene Podien, die uns Politikerinnen und Politikern auf kreative und unterhaltsame Art und Weise auf den Zahn fühlten. Die DGB-Jugend nannte ihre Wahlveranstaltung liebevoll Kandidatengrillen. Hier wurden Multi-tasking-Fähigkeiten abverlangt. Während ich Würstchen wendete, musste ich Fragen beantworten. Da gab es keine Chance für Spickzettel oder große politische Reden. Hier ging es ums Eingemachte, denn das Publikum hatte Hunger und wollte nicht nur mit Worten abgespeist werden.

Andere Podien fanden unter freiem Himmel statt. Zum Beispiel vor einem Doppelstockbus auf dem Marktplatz in Halle. Dieser Wo-lang-Bus tourte durch Deutschland und trat bei seinen Statio­nen mit Menschen zu den Themen Demokratie und Solidarität in einen Austausch.

Und dann gab es noch das Salzfest am Wahlwochenende, den Christopher-Street-Day am 9. September und auch der Besuch von Dietmar Bartsch am 15. September. Das waren Höhepunkte, bei denen ich einfach auch mal nur dabei sein konnte und mit Menschen ungezwungen ins Gespräch kam.

Den Wahlkampfhöhepunkt begingen wir am 21. September in Leipzig. Die Spitzenkandi­datinnen und -kandidaten konnten sich hier vor großem Publikum präsentieren. Ein bun­tes Programm mit Musik und Kultur stimmte auf die Wahl ein. Ein doppelter Regenbogen zog sich über den Himmel. Ein gutes Omen?

Der Wahlabend am 24. September ließ zunächst daran zwei­feln. Die AfD hat ein erschreckend hohes Ergebnis erzielt. Aber auch wir haben Punkte und somit auch Plätze im Bundes­tag hinzugewinnen können. Unser Wahlkampf war und ist nicht umsonst gewesen. Wir brauchen nun weiterhin Mut, Kraft und Ausdauer, aber vor allem einen unerschütterlichen Glauben an die Menschlichkeit und die Zuversicht, dass diese Gesellschaft solidarisch und sozial sein kann und wird. Regenbögen sind nicht nur Brücken, die Menschen miteinander verbinden, son­dern stehen auch für Vielfalt, Toleranz, Zusammenhalt und Frieden. Darum wurden am Wahlabend in Strieses Biertunnel in Halle Regenbögen an alle Wahlkämpferinnen und Wahl­kämpfer verschenkt. Sie sollen uns daran erinnern, wofür wir kämpfen und wofür es sich zu kämpfen lohnt. In sofern werden wir den Regenbogen als gutes Omen deuten. Alles wird gut. Vielen Dank an alle unermüdlich kämpfenden, an alle grenzen­los friedvollen und an alle unerschütterlich solidarischen Men­schen, die diesen Wahlkampf unterstützt, gestaltet und gelebt haben und sich auch zukünftig für linke Werte und Ziele ge­meinsam mit mir einsetzen.

Version Linkes Blatt