Zentren für Gesundheitsforschung müssen Modellprojekt für Bund-Länder-Kooperation auf Augenhöhe sein

„Während Forschungsministerin Schavan die neuen Zentren für Gesundheitsforschung auf gutem Weg sieht, gärt in vielen Universitäten der Unmut über die Dominanz des Bundes in den neuen Strukturen. Verschiedene Zusammenschlüsse von Hochschulmedizinern und auch die GWK haben ihre Kritikpunkte am Vorgehen des Forschungsministeriums und der Helmholtz-Gemeinschaft deutlich gemacht: wenn die Kooperation, die unzweifelhaft ein Fortschritt für die deutsche Gesundheitsforschung wäre, gelingen soll, dann muss sie auf Augenhöhe stattfinden.“ Dies erklärte Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE anlässlich der Vorstellung der Zentren für Gesundheitsforschung durch Bundesforschungsministerin Schavan in Berlin.

„Dass die Ministerin alle Beteiligten zum pfleglichen Umgang miteinander aufgerufen hat, wirft kein gutes Licht auf die Zusammenarbeit in den neuen Zentren. Die Balance zwischen einem zielorientierten Steuerungs- und Verteilungsprozess und der Autonomie der beteiligten Einrichtungen ist offensichtlich bisher nicht ausreichend gelungen. Strukturelle Reformen müssen immer die prekären finanziellen und institutionellen Situation vieler Universitätsklinika berücksichtigen und dieser entgegenwirken.

Wir begrüßen, dass das Ministerium auf Kritik auch unserer Fraktion reagiert hat und bei der Zusammenstellung der vier neuen Konsortien auf einen wissenschaftsgesteuerten Auswahlprozess statt auf ministerielles Gutdünken setzt. DIE LINKE setzt sich seit langem für eine größere Autonomie der Forschungseinrichtungen bei gleichzeitiger klarer Formulierung von Zielvorgaben und Leistungsverträgen ein.

Das Spektrum der Forschungsfelder in den neuen Zentren darf nicht auf Pharma- und Medizinprodukte eingegrenzt werden. Auch die Präventions- und Versorgungsforschung sowie komparative, nichtkommerzielle Studien müssen in den neuen Zentren einen angemessenen Platz und eine auskömmliche Finanzierungsmöglichkeit finden. Zudem ist zu prüfen, inwiefern nicht auch psychische Krankheiten stärker oder sogar mit einem eigenen Zentrum im Rahmen der neuen Konsortien erforscht werden sollten.“