„Respekt für moderne Formen der Kreativität“ – Zu Gast bei der Linksjugend Halle

Seit einiger Zeit wird in und außerhalb des Bundestages über eine Modernisierung des bestehendes Urheberrechts debattiert. In ihrem Vortrag bei der Linksjugend Halle machte Petra Sitte ihren Standpunkt zu diesem brennenden Thema deutlich. Gleich zu Beginn des Vortrages stellte die Bundestagsabgeordnete der LINKEN heraus, dass es nicht allein um eine Anpassung des geltenden Rechts gehe. Vielmehr sei ein notwendiger kultureller Gegenentwurf zur Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts gefragt. Nicht zuletzt darin liege auch die Herausforderung für DIE LINKE, die den Wahlerfolg der Berliner PIRATEN durchaus als „Tritt in den Hintern“ verstehen müsse.

Eingeladen hatte die Linksjugend des halleschen Stadtverbandes in die Räume des Jugendbegegnungs- und -beratungszentrums Wasserturm. In offener, gemütlicher Atmosphäre wurde dann über ein Thema diskutiert, welches nur schwer in all seinen Facetten greifbar ist. Auch Petra Sitte, die sich im Rahmen der Internet-Enquete des Deutschen Bundestages seit geraumer Zeit mit dem Urheberrecht befasst, gab zu, dass gelegentlich neue Aspekte auftauchen, die bis dahin nicht ausreichend bedacht wurden.

Das entscheidende Ziel der Initiative sei es, die rechtliche und soziale Situation der Kreativen zu verbessern, die zum großen Teil prekär lebten und vom immens restriktiven deutschen Urheberrecht offensichtlich nicht ausreichend geschützt würden. Die sich daraus ergebenden Forderungen sind umfassend. Ein wesentlicher Punkt ist jedoch das Prinzip des Open Access, wie Petra Sitte darlegt:  „Alles Wissen, was in der Wissenschaft mithilfe von Steuergeldern entsteht, muss öffentlich zugänglich sein!“ Auch müsse die Position der WissenschaftlerInnen gegegnüber den Verlagen gestärkt werden.

Generell habe das Urheberrecht stets die Stärkung der Kreativität zum Ziel gehabt. Da es aber in einer analogen Welt, d. h. in einer Welt ohne das Internet und dessen Möglichkeiten, entstanden sei, müsste es an die moderne, digitale Gesellschaft angepasst werden. Nur so könnte man neuen künstlerischen Ausdrucksformen und technischen Möglichkeiten gerecht werden, erklärte die hallesche Bundestagsabgeordnete weiter.