Kreatives Schaffen in der digitalen Welt

8. Mai 2012

LINKE, AG Dok, CCC und Digiges stoßen Urheberrechtsdialog zwischen Kreativen und Nutzern an

 

7. Mai 2012:

Neue Finanzierungsmodelle zwischen Copyright & Commons

 

Eine Veranstaltung der European United Left/Nordic Green Left (GUE/NGL)

in Kooperation mit AG Dokumentarfilm, Chaos Computer Club, Digitale Gesellschaft und Bundestagsfraktion DIE LINKE

im Pfefferberg, Haus 13, Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin (U2 Senefelder Platz)

Im Zuge des digitalen Wandels steht das europäische Urheberrecht auf dem Prüfstand. Der grenzüberschreitende Austausch von Kunst und Kultur droht an den nationalen Schutzwällen der Rechteindustrie zu scheitern. Zugleich kann das Urheberrecht seine Funktion, Kreativschaffenden eine angemessene Vergütung ihrer Arbeit zu garantieren, kaum mehr erfüllen.

Kann es eine neue Solidarität von Nutzerinnen und Nutzern kreativer Werke und Kreativschaffenden geben? Mittlerweile sind verschiedene neue Vergütungsmodelle entwickelt worden, die auf Teilhabe statt auf Ausschluss setzen und die Vergütung kreativen Schaffens von der Kontrolle des Zugangs zu kulturellen Gütern entkoppeln. Wie realistisch sind solche Modelle, woran hapert es? Welche Chancen bieten und welche Risiken bergen sie?

In vielen europäischen Ländern werden derzeit neue Vergütungsmodelle für kreatives Schaffen diskutiert. Vier davon werden im Rahmen dieses Kongresses vorgestellt. Urheberinnen und Urheber, Nutzerinnen und Nutzer befragen, bewerten und kritisieren die Vorschläge. Fachleute aus den Bereichen Recht, Ökonomie und Politik ordnen die Diskussionen in unterschiedliche Kontexte ein. Ein Multi-Stakeholder-Dialog, den es so im Bereich Urheberrecht noch nicht gegeben hat. Ein Auftakt zu einer politischen Auseinandersetzung um die Rolle von Kunst und Kultur im Europa von morgen.

Programm:

10.30 Uhr   Begrüßung

Dr. Lothar Bisky, MdEP, GUE/NGL

11.00 – 12.30 Uhr   Neue Vergütungsmodelle

Nicht-kommerzielles Filesharing könnte gegen Zahlung einer Pauschalabgabe an Verwertungsgesellschaften legalisiert werden. Ein Vorschlag, vorgestellt von Dr. Volker Grassmuck, Kulturwissenschaftler, Berlin.

Der Chaos Computer Club hat als neues Vergütungsmodell für Kreativschaffende die „Kulturwertmark“ ins Gespräch gebracht. Nutzer weisen Spendenbeträge individuell an Werke zu, die im Gegenzug „frei“ zur Verfügung gestellt werden. Ein Entwurf, vorgestellt von Frank Rieger, Chaos Computer Club.

Die AG Dokumentarfilm schlägt vor, einen Teil der mit der geplanten Haushaltsabgabe zu erwartenden Mehreinnahmen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten umzuverteilen. Mit dem Geld sollen Inhalte produziert werden, die für einen begrenzten Zeitraum „frei“ im Netz zur Verfügung gestellt werden. Ein Konzept, vorgestellt von Cay Wesnigk, Produzent und Filmemacher, AG DOK.

Der Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das eine kommerzielle Tauschlizenz vorschlägt, die in Kooperation mit den Internet-Providern angeboten werden soll. Gegen einen Aufpreis auf den Anschluss sollen Kunden ihre Musikdateien mit einem Kreis von bis zu fünfzig „Freunden“ teilen können. Ein Modell, vorgestellt von Heiko Hilker, Büro Lothar Bisky, GUE/NGL.

12.30-13.30 Uhr   Mittagspause

13.30-15.30 Uhr   Kommentierungsrunde mit Urhebern und Nutzern

Moderiert von Dr. Petra Sitte, MdB

Was halten Urheber und Nutzer von den vorgestellten Modellen? Was ist unklar, was muss konkreter ausgearbeitet werden? Was ist begrüßenswert, was ist kritisch zu betrachten? Welche Besonderheiten bestehen in den unterschiedlichen Branchen der Kreativwirtschaft und in unterschiedlichen Nutzungszusammenhängen? Urheber und Nutzer reagieren mit kurzen Input-Statements auf die vorgestellten Konzepte.

mit:

Jan Engelmann, Wikimedia Deutschland
Thomas Frickel, Filmregisseur
Andrea Goetzke, all2gethernow
Dr. Astrid Herbold, freie Autorin und Journalistin
Alban Nikolai Herbst, Schriftsteller
Peter Klöss, Literaturübersetzer, Mitglied Honorarkommission VdÜ
Falk Lüke, Digitale Gesellschaft
Wolfgang Michal, freier Journalist, Vorstand freischreiber
Meik Michalke, OpenMusicContest.org

15.30-16.00 Uhr   Kaffeepause

16.00 -17.30 Uhr   Juristische, ökonomische und politische Bewertung

Moderiert von Herbert Behrens, MdB

Wie steht es um die rechtliche Umsetzbarkeit der vorgestellten Modelle? Was ist aus ökonomischer Sicht dazu zu sagen? Und wie sind die Konzepte, die jetzt im Raum stehen, politisch zu bewerten? Wie steht es um den Interessenausgleich zwischen Urhebern und Nutzern? Brauchen wir in der digitalen Welt weiterhin Verwerter?

Dr. Luc Jochimsen, MdB, Kulturpolitische Sprecherin

Dr. Till Kreutzer, iRights.info

Marcel Weiß, neunetz.com

17.30 Uhr   Zusammenfassung & Schlusswort

Kathrin Senger-Schäfer, MdB, Medienpolitische Sprecherin

ab 18.00 Uhr   Get together