Prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft nicht gestoppt

„Vier Jahre Schwarz-Gelb waren vier verlorene Jahre für den wissenschaftlichen Nachwuchs an unseren Hochschulen. Unterhalb der Professur arbeiten mittlerweile neun von zehn Wissenschaftlern in befristeten Verträgen. Die Aussicht auf ein Dasein in beruflicher Unsicherheit und Abhängigkeit vertreibt Hochqualifizierte aus unseren Universitäten“, so Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den heute vorgestellten Bundesbericht zum wissenschaftlichen Nachwuchs BuWiN. Der Bericht wird von der Bundesregierung in Auftrag gegeben und stellt umfassend die Situation des Personalsektors unterhalb der Professur dar. Er erscheint nach 2008 nun zum zweiten Mal. Grundlage des Berichts sind umfassende Studien von Instituten der Hochschulforschung, etwa des HOF Wittenberg. In den kommenden Wochen wird er durch die Bundesregierung kommentiert. Petra Sitte weiter:

„Langsam wird in der Wissenschaft umgedacht: Mehr Sicherheit für die Beschäftigten bringt auch mehr Qualität in Forschung und Lehre. Die Politik sollte dieses Umdenken vorantreiben. Das skandalöse Wissenschaftszeitvertragsgesetz muss grundlegend überarbeitet werden. Wer gute Leute halten will, kann diese nicht auf den aussichtsarmen Weg zur Professur vertrösten. Wir brauchen unbefristete Stellen neben der Professur, auf denen frühzeitig selbständig gearbeitet werden kann. DIE LINKE fordert ein Anschubprogramm des Bundes für jährlich 10.000 unbefristete Stellen im akademischen Mittelbau.

Unsere Hochschulen müssen endlich auf einen professionellen Umgang mit ihrem Personal setzen, anstatt befristetes Personal als flexiblen Haushaltsposten zu sehen. Die Voraussetzung für eine nachhaltige Personalentwicklung ist jedoch eine sichere und planbare Grundfinanzierung und nicht ein ausufernder Drittmittelsektor.“