Multimedial lernen und Technik (er)leben an der Heinrich-Heine-Schule in Halle

Petra vor dem Mischpult versucht das Abmischen des Sounds zu verstehen

Im Tonstudio der Heinrich-Heine-Schule in Halle

Vor fast genau drei Jahren wurde die Heinrich-Heine-Schule in Halle-Neustadt mit Unterstützung von Petra Sitte mit neuen Laptops ausgestattet. Nun war es an der Zeit sich anzuschauen, wie sich die damit angestoßenen multimedialen pädagogischen Projekte entwickelt haben.

Die Schulleitung ermöglichte es dankenswerterweise, dass Petra die praktische Nutzung der Geräte in realen Sozialkunde- und Musikstunden erleben konnte. Durch den vielfältigen Einsatz der Technik lernen die Schülerinnen und Schüler einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien, wie sie bei dieser Gelegenheit hautnah erlebte. Überaus spannend ist dabei, dass die Schule überwiegend auf freie Programme zurückgreift. Zum einen werden somit hohe Lizenzgebühren vermieden. Zum anderen ist dies aber auch politisch ein wichtiges Signal und Bestätigung für Petras Positionen; schließlich hat sie sich in den vergangenen Jahren als Wissenschaftspolitikerin für den breiten Einsatz freier und offener Software gerade auch im Bildungssektor stark gemacht.

Neben dem Beobachten des schulischen Alltags war Petra auch als Gesprächspartnerin gefragt. Nachdem sie den Schülerinnen und Schülern der 8. bis 10. Klassen eine kurze Einführung in ihre Arbeit im Bundestag gegeben hatte, war es an der Zeit den Wissensdurst der Jugendlichen zu stillen: Von „Wollten Sie schon immer Politikerin werden?“ über „Was halten Sie von Homosexualität?“ bis zu Fragen zur Ausstattung und Finanzierung von Schulen waren überraschend viele Themenbereiche vertreten.

Anschließend kam das Lehrpersonal zum Zug. Im Gespräch mit der Direktorin und weiteren Lehrkräften wurden aktuelle Herausforderungen für die Schule und die daraus resultierenden Forderungen an die Politik diskutiert. So kommt die Heinrich-Heine-Schule aufgrund steigender Schülerzahlen langsam an ihre Kapazitätsgrenze, wodurch sich zwangsläufig die Frage nach räumlichen Erweiterungen oder neuen Schulen ergibt. Auch hat in den vergangenen Jahren der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund zugenommen. Die LehrerInnen versicherten, dass sich die gute Integrationsarbeit der Schule auszahle – aber auch, dass eine bessere Unterstützung z. B. durch einen Ausbau der Schulsozialarbeit überaus wünschenswert wäre.

Auch im technischen Bereich läuft trotz der modernen Ausstattung nicht alles optimal. So besitzt die Schule die neuen Laptops, doch keine DSL-Internet-Anbindung. Dass das verfügbare LTE-Datenvolumen von 10 GB pro Monat regelmäßig schon nach zehn Tagen verbraucht ist, erinnert dann doch verdächtig an einen Schildbürgerstreich, der dem Engagement aller Beteiligten für eine moderne, technikaffine Bildung einen ärgerlichen Riegel vorschiebt. Völlig zu Recht ist häufig die Rede davon, dass zahlreiche Unternehmen unter dem stockenden Netzausbau leiden. Auch die Bildungseinrichtungen sollten dabei aber nicht vergessen werden!

Umso beeindruckender ist die umfassende Einbindung verschiedener Techniken und Medien an der Schule. So wurde schulintern ein geschlossenes soziales Netzwerk aufgebaut, in dem man lernen und Hausaufgaben erledigen, aber auch Videos einstellen und mit Freunden in Kontakt bleiben kann. Spannend daran ist auch, dass dieses Netzwerk zugleich einen Schutzraum gegen Mobbing in anderen, offenen Netzwerken darstellt.

Doch nicht nur der digitale Bereich wird an der Heinrich-Heine-Schule gefördert. Petra zeigte sich sichtlich begeistert vom Engagement, dass viele Schülerinnen und Schüler auch an Wochenenden für ihre Schule aufbringen: in der Schulband, dem Schülercafé, dem Zirkus und vielem mehr. „Wenn eine Schule ein positives Umfeld schafft, merkt man das auch am Einsatz der Lernenden für sie. Das gilt es weiter zu fördern“, so Petra.

Dass die Schule viel leistet, wird auch im hauseigenen Tonstudio spürbar, in dem Petra von einem Schüler fachkundig in der Benutzung der vielen Regler und Knöpfe unterwiesen wurde. Auf das Einsingen eines eigenen Liedes wurde jedoch (vorerst) verzichtet.