Podcast: In Berlin und Halle dabei – Gute Bildung. Freie Körperkultur. Für alle.

Hallo und herzlich willkommen zum Podcast in Berlin und Halle dabei.

In Sachsen-Anhalt sind die Sommerferien nun vorbei und die Schule hat wieder begonnen. Die Ge­werkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, beklagt schon seit Langem einen akuten Lehrermangel an den Schulen in Sachsen-Anhalt. Um Druck auf die Landesregierung auszuüben, läuft seit einigen Wochen eine Unterschriftenaktion für eine Volksinitiative, die sich aus einem Bündnis der GEW mit Studierenden-, Lehrer- und anderen Bildungsverbänden gegründet hat. Auch der Landesverband DIE LINKE. Sachsen-Anhalt beteiligt sich an dem Bündnis und organisiert In­fostände und Unterschriftenaktionen.

Die bildungspolitische Sprecherin der LINKEN Bundestagsfraktion, Rosemarie Hein, fordert ein bundesweites Schulneubauprogramm. Denn steigende Geburtenzahlen und Zuwanderung bedingten einen Schüler-Boom, so Hein, der nicht auf den Rücken der Lehrkräfte und der Schülerschaft aus­getragen werden dürfe. Sie fordert, dass Bund und Länder in Bildungsfragen zusammenarbeiten müssen. Und Gregor Gysi hat schon 2010 in einer Rede im Deutschen Bundestag etwas gesagt, das bis heute gilt:

„Wir brauchen ein Top-Bildungssystem von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern! Sodass alle Kinder, auch die der armen Leute, Chancen haben, top gebildet in dieser Gesellschaft zu werden!“

Bildung ist ein wichtiges Thema im Wahlprogramm der LINKEN für die Bundestagswahl am 24. September. Ich greife uns mal ein paar Punkte aus dem Kapitel VIII zum Thema Gute Bildung. Für alle. raus. DIE LINKE. fordert neben mehr Lehrpersonal und Erzieherinnen und Erziehern, ein ge­bührenfreies öffentliches Bildungssystem und Kita-Plätze. Auch die kostenfreie Versorgung mit ge­sundem und warmen Essen an allen Kitas und Schulen ist ihr Ziel. Karin Binder, ernährungspoliti­sche Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., sagte in ihrer Rede im Deutschen Bundestag im Juni 2016 dazu:

„[…] wer bestellt, der zahlt. Wenn ich also als Bund will, dass die Träger Standards einhalten, dann muss ich auch klären, wie wir das finanzieren. Und ich behaupte eins: Diese Gesellschaft hat sehr viel davon, wenn diese Kinder anständig versorgt werden. Ich möchte nur noch mal daran erinnern, wie viel Geld die Krankenkassen in die Hand nehmen müssen, um ernährungsbedingte Erkrankungen jedes Jahr zu behandeln. Das sind zig Milliarden. Und diese volkswirtschaftliche Rechnung wünsche ich mir tatsächlich, dass wir die aufmachen, um dann auch über Finanzierung einer solchen vernünftigen Verpflegung für alle Kinder und Jugendlichen zu beraten.“

Die ökonomische und soziale Situation von Familien darf nicht dazu führen, dass Kindern Bil­dungswege versperrt bleiben. Das gilt auch bei der Wahl der Schulform. DIE LINKE. will eine ge­meinsame Schule für alle. Eine Gemeinschaftsschule, die alle Kinder individuell und umfassend fördert, ganztägig betreut, demokratisch organisiert ist und alle Schulabschlüsse ermöglicht. Das bisherige Schulsystem ist in verschiedene Schulformen gegliedert. Die bildungspolitische Spreche­rin Rosemarie Hein kritisierte die Bundesregierung im Mai 2013:

„Sie erwarten von den Ganztagsschulen die Umsetzung von Inklusion. Auch das können sie so nicht leisten. Denn wenn Sie nicht auch die Schulformen reformieren und ein tatsächlich inklusives Schulsystem etablieren, dann bürden Sie der Schulform, auf der die Kinder aus den sozial benachteiligten Elternhäusern am meisten gehen, auch noch die schwierigsten Inklusionsaufgaben auf. Und das kann nicht funktionieren.“

Die Gemeinschaftsschule, wie sie DIE LINKE. fordert, soll auch eine inklusive Schule sein. Inklusion bedeutet die uneingeschränkte Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Darun­ter fällt nicht nur der barrierefreie Um- und Ausbau von Bildungseinrichtungen. DIE LINKE. will auch inklusive Bildung und gemeinsames Lernen umsetzen. Die dafür benötigten Personalien und Ressourcen müssen dementsprechend aufgestockt werden, sodass ein Zwei-Lehrerinnen- bzw. ein Zwei-Lehrer-System umgesetzt werden kann. Förderschulen sollen so überflüssig gemacht werden.

Und wenn der Schulabschluss in der Tasche ist, was passiert dann? Dann gehen die jungen Men­schen in eine Berufsausbildung oder an die Universitäten. Wer eine Ausbildung beginnt, soll diese ohne finanzielle Sorgen absolvieren können. Darum muss die Ausbildungsvergütung zum Leben reichen und eine Mindestausbildungsvergütung festgesetzt werden. Anonymisierte Bewerbungsver­fahren schaffen gleiche Chancen und politische Bildung muss Teil jeder Ausbildung werden.

Was die Hochschulen angeht, so müssen die Zugangs- und Zulassungsbeschränkungen sowie die Studiengebühren an den Hochschulen abgeschafft werden. So werden die Universitäten für alle Menschen zugänglich gemacht; auch für Flüchtlinge und Menschen ohne Abitur. Wie für die Aus­bildung, so gilt auch für das Studium, dass es Studierende ohne finanzielle Sorgen absolvieren kön­nen. Darum will DIE LINKE. ein elternunabhängiges und rückzahlungsfreies BAföG in Höhe von 1050 € monatlich einführen. Um das zu finanzieren, sollen die Bundesmittel des Deutschlandstipen­diums genutzt werden.

Finanzielle Sicherheit braucht auch der wissenschaftliche Nachwuchs und Mittelbau der Universitä­ten. Nicole Gohlke, hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bun­destag nahm im März 2017 Bezug auf die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und die noch immer vorhandenen Probleme. Sie klagt an, dass Hochschulen die neuen Regelungen so interpretieren könnten, dass jede Tätigkeit im Wissenschaftsbetrieb als wissenschaftliche Qualifizierung der Beschäftigten gelten könne und somit Befristungen rechtfertigen würde; zum Beispiel auch das Verfassen von Drittmittelanträgen.

„Das ist doch einfach absurd. Hier muss dringend nachgebessert werden. Nächstes Problemfeld: Die familienpolitische Komponente. Auch hier überlässt es die Große Koalition dem Ermessen der Arbeitgeber, ob Arbeitsverträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verlängert werden, wenn sie Kinder betreuen. Auch das hat die Große Koalition ganz bewusst in Kauf genommen. Das geht aber zulasten von Familien, besonders zulasten von Frauen. Und auch das gehört schnellstens korrigiert.“

Und weil das so absurd ist, wie Nicole Gohlke richtig sagte, will die LINKE. die Kettenbefristungen im Universitätsbereich beenden und somit unter anderem für eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen.

Es gäbe noch sehr viel mehr zur LINKEN Bildungspolitik zu sagen, aber dafür reicht hier bei Wei­tem nicht der Platz. Ihr könnt euch aber gern dazu in unserem Wahlprogramm belesen oder die Kan­didatinnen und Kandidaten bei diversen Podien und Infoständen dazu befragen.

Aber dieser Sommer wird ja nicht nur für den Wahlkampf genutzt, sondern auch zum entspannten Liegen im Freibad oder am Strand. Mit der perfekten sportlich-schlanken Bikini-Figur in der Sonne rekeln und die glatt rasierte Haut bräunen ist doch echt schön, oder? Wusstet ihr eigentlich, dass in der Renaissance hochgewichtige Menschen als schön galten? Die Leibesfülle stand nämlich für den Wohlstand einer Person und ihrer Gesellschaft. Heute wird uns über die sozialen Netzwerke, die Medien, Werbung und mit Hilfe diverser neuester Ernährungstrends ein vollkommen anderes Schönheitsideal aufgezwungen. Schlank, sportlich und fit sollen wir sein. Body Shaming und Mob­bing sind die Folgen für jene, die diesem angeblichen Ideal nicht entsprechen.

Hochgewichtige Menschen werden in unserer Gesellschaft nicht nur belächelt, sondern auch massiv im Alltag, in den Medien und von der Politik diskriminiert. Im Alltag erfahren hochgewich­tige Menschen Probleme, weil einfach nichts auf ihre Bedürfnisse angepasst ist; Sitzgelegenheiten in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel. Im Fernsehen werden sie als gefräßig dargestellt und sollen ständig Diäten einhalten. Und die Politik macht sie für die sozialen und wirtschaftlichen Probleme des Landes verantwortlich. So zeigt es die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung ausführlich auf ihrer Homepage auf und will so für eine Sensibilisierung für diese Form von Ausgrenzung sorgen. Ein Blick auf diese Homepage lohnt sich übrigens.

Darüber hinaus sollten wir uns alle selbst fragen, wann wir andere wegen ihres Erscheinungsbildes diskriminieren und mal mit Betroffenen ins Gespräch kommen und dann für Aufklärung, Solidarität und Toleranz sorgen. Betrachten wir doch mal unser eigenes Körperbild und fragen uns ganz ehr­lich, ob ein strafferer Bauch, glatt rasierte Beine und Muskeln wirklich glücklicher machen. Stehen wir doch einfach zu unseren Körpern, wie sie sind, und fühlen uns wohl damit. Dann können wir auch andere so akzeptieren, wie sie sind. Denn wie schrieb Margarete Stokowski in ihrer SPIEGEL-Kolumne Mehr dicke Mädchen in Leggings! so treffend:

„Kommentare über den Körper anderer Leute sind nur gerechtfertigt a) durch medizinisches Fachpersonal, b) wenn man gefragt wurde oder c) wenn man aufs Maul bekommen möchte.“

Das lassen wir mal so stehen und kommen nun zum terminlichen Teil. Ihr wollt sicher wissen, wann und wo Petra im September anzutreffen ist.

Am 07. September um 10:00 Uhr findet im Familienzentrum Schöpf-Kelle in Halle ein Bundestags­wahlforum mit Petra statt. Im Neustadt-Centrum Halle wird es am 13. September um 17:00 Uhr eine Podiumsdiskussion des Halle-Neustadt-Vereins geben. Am 16. September findet um 15:00 Uhr im Melanchthonianum der Uni Halle ein Diskussionsforum zum Thema „Was ist uns (Erwachse­nen) Bildung wert?“ statt. Und am 19. September nimmt Petra am 15-jährigen Jubiläum der Selbst­hilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten teil. Die Veranstaltung beginnt um 16:00 Uhr und findet im Dorint Charlottenhof statt.

Alle Termine für September und weitere Informationen findet ihr auf der Homepage www.petra-sitte.de. Oder ihr schaut im Wahlkreisbüro in Halle vorbei. Es befindet sich in der Leitergasse 4. Ihr könnt dort aber auch anrufen oder eine Email hinschicken unter petra.sitte.wk@bundestag.de. Auch das Berliner Büro ist telefonisch und unter petra.sitte@bundestag.de erreichbar.

Tschüss und bis zum nächsten Mal!