Podcast: In Berlin und Halle dabei – Armut von der Wiege bis zur Bahre darf nicht sein

„Die Kinderarmut betrifft immer mehr Kinder in Deutschland. Jedes fünfte Kind ist inzwischen von Armut betroffen, Tendenz ist steigend. Jedes siebente Kind ist auf Hartz IV angewiesen.“ (Sabine Zimmermann).

Die Zahlen, die Sabine Zimmermann, hier nennt, sind erschreckend. Insgesamt seien etwa 4,4 Millionen Kinder von Armut betroffen, schreibt der SPIEGEL im August dieses Jahres. 4,4 Millionen zu viel. Vor allem Kinder von Alleinerziehenden treffe es, heißt es in einer Bertelsmann-Studie. Die steigende Tendenz sei damit zu erklären, dass auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien mittlerweile von Hartz IV leben, schrieb der Tagesspiegel im April. Dort heißt es auch, dass vor allem Berlin und Bremen die höchsten, Bayern und Baden-Württemberg die niedrigsten Kinderarmutsquoten verzeichnen.

Armut führt zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, bemerkt auch Sabine Zimmermann:

„Denn wer sich nicht leisten kann, was für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nötig ist, gehört nicht dazu. Und gerade Kinder leiden darunter sehr und ich finde, wenn sie nicht mitmachen können, wenn sie nicht mithalten können, wenn kein Geld für den Urlaub da ist, wenn sie auf die Kleiderkammer angewiesen sind, um sich dort Wintersachen zu holen oder das Jobcenter die Unterstützung bei Schulausflügen ablehnt und wenn später kein Geld für Kino oder Theater oder vielleicht einfach nur mal mit Freunden weggehen da ist, dann ist das gesellschaftliche Ausgrenzung. Meine Damen und Herren, hier beginnt Armut und hier müssen wir etwas dagegen tun.“ (Sabine Zimmermann).

Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann schrieb bei SPIEGEL Online von sechs Schritten zur Bekämpfung von Kinderarmut. Er fordert eine bedingungslose Kindergrundsicherung, die aus der Bündelung von Kindergeld, Kinderzuschlag, Sozialgeld und Steuerfreibeträgen entwickelt werden könne. Der Arbeitsmarkt müsse für Eltern reformiert werden, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Eltern sollten kostengünstige Zugänge zu Elternbildungskursen erhalten um selbst pädagogische Kompetenzen erwerben zu können, so Hurrelmann. Er fordert auch eine kostenfreie Vorschulbildung, eine Aufhebung des Kooperationsverbotes im Schulbereich zwischen Bund und Ländern und die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz.

Norbert Müller, Mitglied der Linksfraktion fordert ein Ende des Herunterrechnens von Regelbedarfen bei Hartz IV, durch die die Bundesregierung jedes Jahr 25 Milliarden Euro spare. 25 Milliarden, die die Armut bekämpfen könnten. Norbert Müller hat aber nicht nur die Kinderarmut im Blick, sondern auch die Jugendarmut, die häufig aus der Kinderarmut resultiere:

„Es leben auch Menschen, die häufig arm werden in dem Moment, in dem sie volljährig werden und das Elternhaus verlassen. Warum ist das so? Wir fordern als LINKE, und der DGB hat sich dem angeschlossen, eine Mindestausbildungsvergütung von 80 % der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung, weil junge Menschen, die in Ausbildung sind, häufig so viel verdienen, dass sie, wenn sie das Elternhaus verlassen, und diese Flexibilität wird ja mit unter auch gefordert und ist auch möglicherweise notwendig, dass diese jungen Menschen dann eben arm sind, weil die Ausbildungsvergütung nicht reicht.“ (Norbert Müller).

Auch das BAföG ist nach Ansicht von Norbert Müller zu niedrig, um junge Menschen vor der Armut zu bewahren, da es unterhalb des Existenzminimums liege. Darüber hinaus fordert Müller die Abschaffung von Hartz-IV-Sanktionen und eine gut finanzierte Kinder- und Jugendhilfe. Seine Forderungen sind natürlich auch die Forderungen der Linksfraktion im Deutschen Bundestag. DIE LINKE. will eine Kindergrundsicherung in Höhe von 573 € monatlich. Außerdem will sie diskriminierungs- und sanktionsfreie soziale Unterstützungssysteme für all jene, die selbst mit der Kindergrundsicherung von Armut gefährdet wären. Die Linksfraktion fordert eine allgemeine sanktionsfreie Mindestsicherung von 1050 € im Monat für alle erwachsenen Menschen, einen Mindestlohn von 12 €, mehr Investitionen in Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie in die Aus- und Weiterbildung im Öffentlichen Bildungssektor.

Ihr habt auch Ideen oder wollt Fragen, Wünsche und Kritik loswerden, mit Petra diskutieren oder selbst aktiv werden und wisst nicht wie? Dann kommt am 1. Oktober zum Frühstück für alle im Wahlkreisbüro von Hendrik Lange, Am Gastronom 14 in Halle. Dort gibt es nicht nur ein reichhaltiges Frühstück und Gespräche mit Petra und anderen Abgeordneten, sondern auch eine Sozialberatung. Alle weiteren Termine und Veranstaltungen findet ihr auf Petras Homepage, ihrer Facebookseite oder bei Twitter. Oder ihr schreibt eine E-Mail mit eurer Anfrage an das Team in Berlin unter petra.sitte@bundestag.de oder an das Wahlkreisbüro in Halle unter petra.sitte.wk@bundestag.de.

Bis zum nächsten Mal!