In Berlin und (H)alle dabei – Kreatives Halle

Es gibt in Halle einen Ort, an dem Kunst und Wissenschaft zusammentreffen – der Uni-Campus in der Innenstadt. Zentraler Punkt ist das Löwengebäude, mit der historischen Aula, den alten Hörsälen und Teilen der Uni-Verwaltung. Der Treppenaufgang wird von zwei Löwen gesäumt, von denen es heißt, dass das Sitzen auf ihren Rücken Pech in den Prüfungen bringe.

Ich mache es mir lieber auf einer der Stufen bequem und betrachte in Ruhe die Umgebung. Zu meiner Rechten sehe ich das Melanchthonianum. Ein paar Studierende kommen und gehen, wohl auf dem Weg von oder zu einer Vorlesung oder auf eine Stärkung in die Mensa Burse zur Tulpe. Andere sausen die Treppe des Erfolges hinab in Richtung Innenstadt. Diese Treppe ist eine sehr steile Treppe, die zum Uni-Campus hinaufführt. Auch der Weg zum Erfolg ist ein steiler und besser ist es, ihn hinauf, statt hinabzugehen. Doch wie der Erfolg am Ende der Treppe aussieht, mag jede*r für sich selbst entscheiden. Gegenüber dem Löwengebäude steht das Juridicum mit eigenem Café und links von mir befinden sich das Robertinum mit seinem archäologischen Museum und das Auditorium Maximum, ein gewaltiger gläserner Neubau-Kasten. Das Audimax dient nicht nur der Weitergabe von Wissen, sondern auch als UNIKINO mit abwechslungsreichem Programm. Zwischen dem Audimax und dem Juridicum erhebt sich die Kulturinsel, ein ehemaliges Kino, das seit Jahrzehnten das Zentrum des halleschen Schauspiels ist und über verschiedene Bühnen täglich ein großes Publikum unterhält, begeistert und beispielsweise mit dem Puppentheater auch internationale Erfolge feiert. Zu den Bühnen Halles zählt auch die Oper, die sich hinter dem Uni-Campus befindet und auch gemeinsame Produktionen mit der Kulturinsel auf die Beine stellt, wobei dabei ab und an der Uni-Campus als Kulisse und Spielstätte oder für die Feier zum 1. Mai mit einbezogen wird.

Kunst, Kultur und Wissenschaft sind wichtige Säulen für Halle, die wesentlich zum Charakter und Ansehen der Stadt beitragen. Trotzdem mussten sie in der Vergangenheit immer wieder harte Bandagen einstecken; vom Kürzungswahn der Landesregierung bis hin zum Spielverbot während des Hochwassers 2013. Dass noch heute um diese Säulen gekämpft werden muss, sieht man auch im Kommunalwahlprogramm der LINKEN. Halle. Hier gibt es nach wie vor die Forderungen nach dem Erhalt und der auskömmlichen und dauerhaften Finanzierung der fünf Sparten der Theater-, Oper- und Orchester-GmbH (TOOH) sowie der alljährlichen Händelfestspiele. Diese Forderungen gelten auch für andere kulturelle Einrichtungen der Stadt wie dem Bergzoo oder den Museen. Auch die kulturelle Kinder- und Jugendarbeit und die soziokulturellen Zentren der Stadt brauchen entsprechende Ressourcen und Unterstützung, um ihre großartige und wichtige Arbeit effektiv und nachhaltig fortführen zu können. Ganz zu schweigen von der freien Kulturszene, die in Halle stark vertreten ist und jedes Jahr ein vielfältiges Programm auf ihre kleinen und mittelgroßen Bühnen bringt. Sie kämpft auch seit Jahren um ihr Überleben aber auch um Anerkennung seitens der Stadt, um Spielstätten und Probenräume. Das ist nicht gerade rühmlich für eine Stadt, die Kulturhauptstadt werden wollte. Doch um Letzteres zu werden, bedarf es mehr als Versprechungen und eine Gießkanne. Wer wirklich die Kultur der Stadt zu würdigen weiß, der fördert sie aus Überzeugung und nicht allein für einen Titel. Der Titel ist vom Tisch, die Probleme in der Kultur sind es noch lange nicht.

In der Wissenschaft sieht es nicht anders aus. DIE LINKE. Halle möchte auch in der nächsten Legislatur im Stadtrat für eine Verbesserung der Verhältnisse sorgen. Sie will bezahlbaren Wohnraum für Studierende schaffen und das Semesterticket auf das ganze Bundesland ausweiten. Wissenschaftler*innen mit Kindern sollen stärker im Alltag unterstützt werden, sei es bei der Wohnungssuche, Kinderbetreuung oder bei der Arbeitsplatzsuche für die*den Partner*in. Studentische Initiativen in den Bereichen Kultur, Soziales oder Sport will DIE LINKE. Halle unterstützen und integrative Angebote wie Tandemprogramme für ausländische Studierende schaffen, um so eine Willkommenskultur zu etablieren. Für die Zeit nach der Uni, wenn die ersten Schritte in den Beruf unternommen werden, braucht es Rückhalt. Darum will DIE LINKE. in Halle Existenzgründungen und Unternehmensansiedlungen im wissenschaftlichen Bereich stärken, wobei vor allem das Technologie- und Gründerzentrum und das Multimediazentrum im Fokus stehen sollen.

Das sind Punkte, für die ein Stadtrat beziehungsweise eine linke Stadtratsfraktion eintreten kann und wird. Was hier, also auf kommunaler Ebene, nicht umsetzbar ist – nämlich die Stärkung der Lehre, eine ausreichende Grundfinanzierung oder die Schaffung von Dauerstellen für Daueraufgaben – haben sich die Linksfraktionen im Deutschen Bundestag und im Landtag von Sachsen-Anhalt auf die Fahnen geschrieben. Das sind die Punkte, die in Berlin und Magdeburg erkämpft werden müssen.

Doch zunächst stehen Wahlen in Halle an. Am 26. Mai wird ein neuer Stadtrat gewählt. Wie Links er sein wird, entscheiden die Bürger*innen. Als kleine Entscheidungshilfe gibt es bald das Kommunalwahlprogramm der LINKEN. in Halle. Lesen und das Kreuzchen am linken Fleck haben, damit Halle die Treppe des Erfolges nach oben steigen kann. Wer sich über linke Themen im Bundestag informieren möchte, findet diese unter http://www.linksfraktion.de.