Große Anfrage: Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung

 

Nicht nur bei den Vorständen und Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen, sondern auch in den Leitungsfunktionen in Wissenschaft und Forschung sind Frauen stark unterrepräsentiert.

Vor diesem Hintergrund stellt Ulla Burchardt zusammen mit ihren Kolleginnen Marianne Schieder (SPD), Petra Sitte (DIE LINKE.) und Krista Sager (Bündnis90/die Grünen) in einer Großen Anfrage die Bundesregierung zum aktuellen Sachstand und den Maßnahmen der Bundesregierung zur Rede.

„Ein System, in dem hochqualifizierte Frauen eher aus- als aufsteigen, kann nicht glaubhaft machen, dass es sich durch Auswahl der Besten rekrutiert“, meint Krista Sager. Sie verlangt von der Bunderegierung Klarheit über die Effektivität bisheriger gleichstellungspolitischer Programme und Initiativen.

Auch bei wissenschaftlichen Beratungsgremien, bei denen die Bundesregierung Besetzungskompetenzen innehat, sind Frauen weitestgehend nicht vertreten. Marianne Schieder kritisiert daher: „Es darf nicht länger beklagt werden, dass es zu wenig Frauen gibt, die für diese Gremien in Frage kommen. Vielmehr ist es höchste Zeit, bereits bei der Nachwuchsförderung stärker darauf zu achten, dass Frauen nicht länger benachteiligt werden.“

Die drei Oppositionsparteien wollen die Bundesregierung dazu bewegen, endlich das Thema Geschlechtergerechtigkeit ernsthaft anzugehen und die weibliche Repräsentanz in den Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung zu steigern. Petra Sitte formuliert das Anliegen so: „Wenn für Gleichstellung keine verbindlichen Ziele vereinbart werden, fühlt sich auch niemand verantwortlich. So bleibt der Ruf nach mehr Frauen ein trautes Wunschkonzert!“

Ulla Burchardt verweist auf den dringenden Handlungsbedarf: So liegt der Frauenanteil an den Studierenden seit langem bei 50 Prozent, ihr Anteil an den Promotionen bei 40 Prozent und an den Habilitationen immerhin noch bei knapp 30 Prozent. Doch nur jede zehnte (!) hochdotierte Professur in Deutschland ist mit einer Frau besetzt. Ulla Burchardt: „Wer das für normal hält, der ist entweder blind – oder er unterlässt es bewusst, diesen unhaltbaren Zustand zu ändern. Chancengleichheit ist ein Menschenrecht. Mit Absichtserklärungen ist es nicht getan“.

Der ehemalige Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Ernst Rietschel, stellte bereits fest: „Geschlechtergerechtigkeit entwickelt sich offenbar nicht von selbst.“ Die Große Anfrage ist hierfür ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Geschlechtergerechtigkeit.

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