Halle als Hochburg der Rechtsradikalen? Ein Kurzkommentar

Am vergangenen Montag wurde im Spiegel über Halle als „Hochburg der Rechtsradikalen“ berichtet. Seitdem diskutieren die Bürgerinnen und Bürger, wie es sich denn nun verhält mit Rassismus und Rechtsradikalismus in unserer Stadt.

Es ist so traurig wie wahr, dass es beide Phänomene in Halle gibt – an dieser Feststellung führt kein Weg vorbei. Genauso sicher ist – leider – auch, dass Menschen, die als „Fremde“ identifiziert werden, in Halle nicht vollkommen sicher vor Übergriffen sind. Hierin unterscheidet sich Halle nicht von jedem anderen Ort in Deutschland – auch in Hamburg, München oder Magdeburg gibt es diese Probleme. Allerdings hält die einseitige Darstellung von Halle als rassistische Hochburg der Realität nicht stand. Bei jeder Gelegenheit demonstrieren unzählige Hallenserinnen und Hallenser ihr Engagement gegen rechte Ideologien, das Bündnis „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ leistet wichtige und unterstützenswerte Arbeit und auch aus den Statistiken lässt sich schwer ableiten, dass Halle ein besonders starker Hort des Rassismus ist.

Das ist jedoch nichts, worauf wir uns als Stadt ausruhen dürfen! Überall und immer gilt, dass jede einzelne Stimme für rechtsradikale Parteien, jedes rassistische Graffiti an einer Häuserwand und jeder Angriff auf einen anderen Menschen zu verurteilen sind! Dass die NPD andernorts mehr Zulauf hat und rassistische Einstellungen offener ausgelebt werden, heißt nicht, dass unsere Stadt eine Insel der Glückseligkeit ist. Der Einsatz gegen Rassismus ist jeden Tag aufs Neue gefragt!

So unausgewogen der Spiegel-Artikel aus der Sicht der Hallenserinnen und Hallenser sicher war: er hat eine breite Debatte in Gang gesetzt, die es aktiv zu nutzen gilt  – für noch mehr Engagement gegen Rassismus und noch mehr Offenheit in unserer Stadt.