Die Pandemie ist nicht vorbei – es fehlt eine soziale und kommunikative Gesamtstrategie

Heute hat der Deutsche Ethikrat (DER) seine Stellungnahme „Vulnerabilität und Resilienz in der Krise“ veröffentlicht:

„Der Deutsche Ethikrat hat sich in gewohnt gründlicher Weise mit den zahlreichen, schwierigen Abwägungsfragen beschäftigt, die bei der Bewältigung der Corona-Pandemie zu entscheiden waren und noch sind. Wir werden Covid nicht vollständig beseitigen, sondern nur eindämmen und in den Griff bekommen können. Deshalb bleibt es wichtig, weltweit den erschwinglichen Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen.

Es braucht außerdem weiterhin verlässliche Kommunikation, auch über Ungewissheiten, und  vereinbarte ethische Grundlagen für politische Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung. Regierungen und Gesetzgeber stehen weiterhin in der Verantwortung, die Belastungen durch die Pandemie abzufedern und sozial verträglich zu gestalten. Öffentliche Einrichtungen, Familien und Betriebe brauchen weiter staatliche Unterstützung. Das Gesundheitssystem und die dort Arbeitenden dürfen nicht wieder überlastet werden.

Wir müssen uns jetzt dafür rüsten, dass das Virus weiter mutiert und wir mit weiteren Wellen konfrontiert werden. Es gibt keinen Anlass, jetzt zur Entwarnung überzugehen, auch wenn die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie vielen Menschen schwere Belastungen abgefordert haben.

Der Deutsche Ethikrat weist zurecht darauf hin, dass die Pandemiebekämpfung Verantwortung auf verschiedenen Ebenen einfordert: Jede und jeder für die Mitmenschen, Regierungen und Gesetzgeber für klare Kommunikation, ausreichende Mittel und machbare, effektive Regelungen, damit möglichst viele Leben gerettet werden.

Wir brauchen nach wie vor eine weitsichtige Gesamtstrategie, die die gegenwärtige Regierungskoalition leider ebenso vermissen lässt wie ihre Vorgängerin.“