Zur Vorstellung des Gesetzentwurfs für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik am 08.02.2010 sagt Dr. Petra Sitte, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag:
„ Der dritte, am weitesten gehende Gesetzentwurf zur Präimplantationsdiagnostik unterstellt den betroffenen Eltern eine Motivation für eine PID, die sich von der Anlage des Entwurfs für eine begrenzte Zulassung, den ich mit einbringe, stark unterscheidet. Erfahrungsberichte zeigen, dass die Betroffenen sich in schweren Konfliktlagen befinden und häufig zwischen der Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft stehen. Häufig haben sie bereits ein sehr krankes oder aber ein schwerbehindertes Kind und trauen es sich nicht zu, die Betreuung und Pflege für ein zweites zu leisten. Schließlich scheitert der Kinderwunsch bei einem Teil der Frauen an wiederholten Fehlgeburten, für die es keine diagnostizierte Ursache gibt. Nur für diese Konfliktlagen will der Antrag, den ich unterstütze, Abhilfe leisten.“
Die Rede von Designerbabys sowie die bei der Vorstellung des Verbotsantrags verlautete These, dass es sich um eine weniger bedeutende Konfliktlage als beim Schwangerschaftskonfliktgesetz handele, übergeht das Leid der Paare und verkennt die Verantwortung und Empathie, mit der Betroffene in der konkreten Situationen umgehen. Den Wertungswiderspruch zu §218a können die AntragstellerInnen nicht auflösen.
Eine begrenzte Zulassung der PID nach strengen Kriterien fördert nicht, wie bei der heutigen Vorstellung unterstellt, uneinlösbare Heilsversprechen, noch leitet sie einen Dammbruch ein.
Petra Sitte weiter: „Unser Entwurf macht klar, dass die PID nur auf diejenigen Fälle begrenzt sein soll, in welchen Eltern bereits sichere Träger von Erbanlagen für Erkrankungen mit schlechten Überlebenschancen oder sehr schwerwiegenden Verlauf mit nur schlechter Therapiemöglichkeit sind. Für Screenings würden entsprechend nur Frauen mit entsprechender gynäkologischen Vorgeschichte in Frage kommen. Zudem werden sich der starken Belastung der künstlichen Befruchtung nur Wenige unterziehen. Zahlen aus Ländern mit begrenzter Zulassung zeigen das deutlich auf: Zur PID werden nur wenige Hundert Paare zugelassen, während Schwangerschaftsabbrüche in viele Tausende gehen.“