Fachforum in Halle: Gleichstellung in der Kommune

Auch wenn die hallesche Oberbürgermeisterin gerade im wohlverdienten Jahresurlaub weilt und dementsprechend nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, besteht wohl kein Zweifel daran, dass zumindest die Mehrzahl der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene die Dringlichkeit gleichstellungspolitischer Fragen erkannt haben.

Dementsprechend ist das Öffentliche Fachforum im Stadthaus gut besucht und mit spannenden ReferentInnen besetzt. Zu Beginn führte Ute Wanzek, Geschäftsführerin des Gender-Instituts Sachsen-Anhalt, kurz G/I/S/A, in das hochaktuelle Thema ein und stellte klar: Gleichstellung soll und muss Bestandteil jeglicher politischer Entscheidungen und Prozesse sein, nicht nur das erklärte Ziel einzelner Gesetze und Verordnungen! Weiter führte sie aus, dass dieser Umstand nicht nur in europäischen Verträgen und dem deutschen Grundgesetz festgeschrieben sei. Vielmehr schreibe der Artikel 34 der Landesverfassung Sachsen-Anhalts die Gleichberechtigung von Frauen und Männern als Ziel von Land und Kommunen fest.

„Perspektivenwechsel und flache Hierarchien“

Gerade die Kommunen treten dabei in vielfältiger Form als gleichstellungspolitische Akteurinnen in Erscheinung, so zum Beispiel als Dienstleisterinnen, Arbeitgeberinnen und kommunale Planerinnen von Lebenswirklichkeiten.

Aus dieser Erkenntnis heraus, welche DIE LINKE nur unterstützen und bekräftigen kann, folgte dann auch Wanzeks abschließende Forderung: „Die Kommunen müssen sich zu ihrer Rechtsverpflichtung bekennen!“

Es bedarf sicher verschiedener Maßnahmen, um die formulierten Ziele zu erreichen. Petra Sitte stellte jedoch zwei wesentliche Punkte in den Fokus ihrer persönlichen Strategie. Zum einen sei ein Perspektivenwehsel vonnöten, der es den Männern erlaubt, die Probleme von Frauen zu verstehen und umgekehrt. Die kommunale Verwaltung könnte dies zum anderen durch ein Abflachen interner Hierarchien unterstützen. Denn, so erklärte sie: „Jede feste Hierarchie führt potenziell zu patriarchalem Verhalten und das verträgt sich nun einmal nicht mit Gleichstellung.“