Podcast: In Berlin und Halle dabei – Ohne Hebamme kein Marx

Ein Gespenst geht in um in Europa und damit hallo zum Podcast in Berlin und Halle dabei!

Der 5. Mai war in diesem Jahr ein ganz besonderer Tag. Denn vor 200 Jahren wurde in Trier ein großer Philosoph geboren. Ein Philosoph, den man mit weißer Mähne und Rauschebart kennt, mit Sauklaue und Kritik am Kapitalismus sowie mit zwei Wegbegleitern im Rücken, die ihn in seiner Arbeit unterstützt haben.

Karl Marx stammte aus einer jüdischen Familie, die zum Protestantismus konvertierte. Er hat Jura, Philosophie und Geschichte in Bonn und Berlin studiert und in Jena promoviert. Seine Frau, Jenny von Westphalen, war eine ebenso begeisterte Kommunistin wie Karl. Sie war die Einzige, die seine Schriften entziffern und ins Reine schreiben konnte. Jenny gebar Karl nicht nur sieben Kinder, sondern diskutierte mit ihrem Mann seine Theorien und ertrug auch die schwersten Lebensumstände. Exil und Armut prägten den Alltag der Marx-Familie. Das belastete Jenny und die Kinder sehr. Diese miserablen Lebensumstände führten zu Depressionen und sogar auch zum Tod von vier der sieben Kinder. Friedrich Engels, Marx‘ zweiter wichtiger Wegbegleiter, schätzte Jenny und die Familie Marx sehr und bot Unterstützung, wo er nur konnte. Er war es auch, der gemeinsam mit Karl das Kommunistische Manifest herausgebracht hat.

Karl Marx ist eine Leitfigur linker Politik. Seine Kapitalismuskritik, seine Politik des Klassenkampfes, der Herrschaft des Proletariats und der Verstaatlichung von Gütern bildeten den Grundstein für eine revolutionäre Arbeiterbewegung, deren Inhalte bis heute vertreten werden. DIE LINKE. kämpft für eine Umverteilung von oben nach unten und so gegen eine Zweiklassengesellschaft. Um das zu erreichen, setzt sie sich Ziele wie die Reformierung der Erbschaftssteuer und tritt ein für einen gesetzlichen und flächendeckenden Mindestlohn von 12 € pro Stunde, die Beseitigung prekärer Arbeits- und Lebensverhältnisse und vieles mehr. Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Deutschen Bundestag:

„Die LINKE. fordert einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor mit 200.000 Arbeitsplätzen, vollversicherungspflichtig und nicht unter dem Mindestlohn […]. Denn es ist doch gerade Sinn von öffentlich geförderter Beschäftigung, dass Menschen nicht länger von Transferleistungen abhängig sind und das ist doch das Wichtigste.“

Zurück zu Karl. Die Linken lieben und verehren ihn. Andere hassen ihn. Karl spaltet die Gemüter. Stets knapp bei Kasse soll Karl Marx rücksichtslos bei Verwandten und Freunden geschnorrt haben, um über die Runden zu kommen. Mit dem Dienstmädchen zeugte er ein uneheliches Kind und soll die Mutter gezwungen haben, es an Pflegeeltern abzugeben. Aus Briefen geht hervor, dass Marx antisemitische und rassistische Äußerungen von sich gegeben hat. Das ist eine Seite von Marx, die bei aller Verehrung nicht unter den Tisch fallen beziehungsweise unreflektiert bleiben sollte – auch nicht von uns Linken, die wir schließlich in jüngster Vergangenheit eine ähnlich kritische Auseinandersetzung mit historischen Persönlichkeiten wie Martin Luther gefordert haben.

Doch ob Marx, Engels oder andere große Weltveränderinnen und Weltveränderer – sie alle hatten Hilfe von Anfang an. Und so gratulieren wir nicht nur Karl Marx zu seinem 200. Geburtstag, sondern ehren auch alle Hebammen. Denn der 5. Mai war auch der Internationale Hebammentag.

„Die in den Krankenhäusern beschäftigten Hebammen arbeiten mittlerweile zu über 70 % in Teilzeit. Es gibt viel zu wenig Personal. Oft müssen gleichzeitig mehrere Geburten zur selben Zeit betreut werden. Das ist ungeheuer stressig und das Risiko für Mutter und Kind steigt natürlich. Berufsethisch ist es auch schwierig, weil natürlich die Hebammen ganz andere Ansprüche an ihren natürlich wichtigen Beruf haben. Und auch deswegen hängen viele Hebammen mittlerweile ihren Beruf an den Nagel.“

Soweit schilderte Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, die Situation der Hebammen im Jahr 2016. Möhring sagte auch, dass von rund 21.000 Hebammen in Deutschland nur 2500 Hebammen freiberufliche Geburtshilfe anbieten. Grund dafür sind die hohen Haftpflichtversicherungskosten, die die Hebammen in massive Existenznöte treiben. An dieser Situation hat sich bis heute kaum etwas geändert. Der Deutsche Hebammenverband forderte in einer aktuellen Pressemitteilung eine Aufwertung des Hebammenberufs durch mehr und besser bezahltes Personal an Krankenhäusern, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch neue Konzepte, verbesserte Personalbemessungen und den Wegfall fachfremder Tätigkeiten. Darüber hinaus soll die bis 2020 geplante Akademisierung des Berufs dringend realisiert werden.

Auch die Linksfraktion fordert seit Jahren adäquate Honorare und angemessene Vergütungen für Hebammen und Geburtshelfer sowie einen Haftungsfond für Behandlungsfehler, in die alle LeistungserbringerInnen einzahlen, damit vor allem freiberufliche Hebammen nicht mehr von privaten Versicherungen abhängig sind. Außerdem braucht es eine wohnortnahe Versorgung mit Geburtszentren. Eins-zu-eins-Betreuungen während der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett müssen gewährleistet werden.

Der Hebammenmangel in Deutschland ist nach wie vor akut. Geburtsstationen schließen vor allem im ländlichen Raum und in abgelegenen Gegenden, weiß Cornelia Möhring und bezieht sich im Folgenden auf den Fall einer jungen Frau von der Nordseeinsel Amrum, die aufgrund fehlender Geburtsstationen über stundenlange Umwege und Strapazen zur Geburt auf das Festland nach Flensburg transportiert werden musste.

„Und falls jetzt jemand von Ihnen denkt: ‚Na ja, selber schuld, wenn man auf den Inseln wohnt, hat man es halt nicht besser.‘ Nein. Egal. Für alle Frauen, ob sie auf einer Nordseeinsel wohnen, ob sie in einer Großstadt wohnen, ob sie auf einem Dorf wohnen, gehört es zum Recht auf Selbstbestimmung. Dazu gehört, dass Frauen selber darüber entscheiden, über ihren Körper. Und dazu gehört auch die freie Entscheidung darüber, wo Frauen ihre Kinder auf die Welt bringen.“

Der Deutsche Hebammenverband hat eine Landkarte der Unterversorgung angefertigt, die online unter https://www.unsere-hebammen.de/mitmachen/unterversorgung-melden/ jederzeit ergänzt werden kann. Auf dieser Seite findet sich auch umfangreiches Kampagnen- und Informationsmaterial zur Problematik. Petra traf sich am 16. Mai 2018 mit dem Hebammenverband zu einem parlamentarischen Abend, um über genau jene Probleme zu sprechen und die Hebammen und Geburtshelfer zu unterstützen.

Ihr wollt auch mit Petra über Themen sprechen, die euch bewegen? Kein Problem. Ihr trefft sie im Juni in Halle an. Am 1. Juni besucht sie ab 15.00 Uhr das Sommerfest des Stadtverbandes DIE LINKE. Halle (Saale) und am 9. Juni ab 10.00 Uhr das Sommerfest des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Waldkater in Halle. Weitere Termine und Informationen findet ihr auf Petras Homepage, ihrer Facebookseite und bei Twitter. Ihr könnt aber auch im Wahlkreisbüro vorbeischauen. Das findet ihr in der Leitergasse 4 in Halle. Oder ihr schreibt eine E-Mail an das Wahlkreisbüro unter petra.sitte.wk@bundestag.de. Auch Petras Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin stehen für eure Fragen zur Verfügung. Ihr erreicht sie unter der E-Mail petra.sitte@bundestag.de.

Bis zum nächsten Mal und ganz im Sinne von Karl Marx: Hebammen und Proletarier aller Länder vereinigt euch!