Petra Sitte als „Politiker(in) hautnah“

Der Humanistische Regionalverband Halle-Saalkreis bietet im Bürgerhaus „alternativE“ in der Gustav-Bachmannstraße ein vielfältiges Angebot an interessanten Veranstaltungen. Am gestrigen Donnerstag war Petra Sitte eingeladen, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Politiker hautnah“ von ihrer Arbeit im Bundestag zu berichten. Und so traf man sich, um in gemütlicher Atmosphäre über ganz verschiedene Themen zu debattieren.

Gleich die erste Frage nach ihrer Meinung zum Föderalismus hatte es in sich. Nachdem Petra Sitte 15 Jahre im Landtag saß und nun seit 2005 Halle im Bundestag vertritt, kennt sie beide Seiten bestens. Gerade in der Bildungs- und Forschungspolitik aber kann sie die Argumente der Verfechterinnen und Verfechter des Föderalismus nicht nachvollziehen und fordert deshalb auch eine Aufhebung des Kooperationsverbots in beiden Bereichen. Auch in Fragen der Organisation und Ausgestaltung des Bildungssystems müsste die Zusammenarbeit der Bundesländer intensiviert werden, gemeinsame Standards seien unerlässlich.

Neben dieser grundsätzlichen Frage standen vor allem aktuelle Themen im Vordergrund. So war es wenig überraschend, dass wenige Tage vor der Bundespräsidentenwahl auch die Kandidatin und der Kandidat für dieses Amt diskutiert wurden. Der Einschätzung, dass die Kandidatenfindung der LINKEN ein wenig an einen „Eiertanz“ erinnert habe, konnte Petra Sitte leider nicht völlig widersprechen. Ganz glücklich sei das Verfahren nicht gelaufen, aber dass mit Beate Klarsfeld am Ende eine sehr überzeugende Kandidatin gefunden wurde, entschädige doch ein bisschen. Die Kandidatin der LINKEN erntete indes viel Zustimmung.

Im Übrigen äußerte sich Petra Sitte enttäuscht über den Besuch Joachim Gaucks bei der Bundestagsfraktion. Von Beginn an hätte er deutlich gemacht, dass dies für ihn ein reiner Pflichtbesuch war: „Dass es für ihn nicht um Verbindendes, sondern allein um die Unterschiede zwischen ihm und den LINKEN ging, zeigt doch, wessen Präsident er im Fall seiner Wahl sein wird.“

Einige Fotos von der Gesprächsrunde finden Sie hier.